Von Krisen und Wundern

Ich hätte nicht gedacht, dass es mir so schwer fallen würde, Worte für die Gefühle und Gedanken der letzten knapp anderthalb Jahre zu finden. Gefühle und Gedanken gab und gibt es zuhauf, von euphorisch-glücklich bis tief betrübt. Glücklich, weil ich mein erstes Kind erwarte, das größte Wunder, das mir bisher im Leben zuteil wurde. Tief betrübt und beunruhigt angesichts der Welt da draußen außerhalb meines Bauches, die mein Wunder erwartet. Die Krisen, Konflikte, Katastrophen usw. sind umfassend und vielfältig, da ist die aktuelle C-Krise nur ein Baustein. Aber diese aktuelle Krise hat mir ganz akut vor Augen geführt, wie sehr uns Menschen Krisensituationen auseinanderbringen können – statt uns näher rücken zu lassen. Mir geht es da so wie manch anderem Beitragenden hier: Am meisten belastet mich die Anspannung in den zwischenmenschlichen Beziehungen, gerade im engsten Kreis von Familie und Freunden. Gerade jetzt wünsche ich mir für mich, für uns, für mein Kind Zugewandtheit und Zusammenhalt, Verständnis und Nachsicht, ein Aufeinanderzugehen oder auch einfach nur ein Sich-sein-lassen und eine Fokussierung auf das Verbindende statt auf Trennendes. Ich versuche es so zu leben, vor allem für das Wunder in mir, denn es gibt eben auch viel Schönes am Dasein und Menschsein, auf das es sich zu freuen lohnt! Das, liebes Tagebuch, möchte ich dir als positive Botschaft am Ende des Tages hinterlassen…

geschrieben von DieKugel, 15.07.2021